Wer war Yang Cheng-Fu?

Glossareintrag: Yang Cheng-Fu

Yang Cheng-Fu (manchmal auch geschrieben: „Yang Ch’eng-Fu“ oder „Yang Chengfu“) lebte von 1883 bis 1936 in China und gilt als berühmtester Meister und Vertreter der Familie Yang und deren gleichnamigen →Yang-Stil im 20. Jahrhundert.

Anmerkung:
In China ist es üblich den Familiennamen, in diesem Falle also „Yang“, als erstes zu nennen und voranzustellen.
Ebenso hat dieser Name nichts mit dem „untrennbaren Eigenschaftspaar“ yin und →yang (siehe dort) zu tun!

Yang Cheng-Fu war Sohn von Yang Chien-Hou (1837-1892), welcher wiederum ein Sohn des Begründers des Yang-Stils, nämlich Yang Lu-Chan (1799-1872), war.

Yang Cheng-Fu war also der Enkel des Gründers des Yang-Familien-Stiles.
Es wird berichtet, dass er viel reiste und den →Familienstil des Tai Chi (Chuan) in ganz China verbreitete.
Von den Tausenden seiner Schüler wurden jedoch nur ganz wenige in die Tradition und die Geheimnisse des Familienstils eingeweiht oder später auch tatsächlich als Meister eines „authentischen Yang-Stiles“ aufgenommen und autorisiert.

Doch auch viele andere Schüler betätigten sich als Lehrer und gaben weiter, was sie – also eigentlich: unvollständig – gelernt hatten. Dies erklärt auch, warum der Yang-Stil heute in so vielen „öffentlichen“ Varianten auftritt. Wozu ebenfalls die 1955 von der Volksrepublik China veröffentlichte „kurze Fassung“ – besser bekannt als: →Peking-Form – gezählt werden kann.

Als einer der bekanntesten Schüler Yang Cheng-Fu’s kann →Cheng Man-Ching (1900-1975) genannt werden, welcher zwar Meister der chinesischen Heilkunst (der →TCM), Kalligraphie, Poesie und der Malerei war, aber partout nicht als Meisterschüler des Yang-Familienstils von jenem anerkannt wurde.

Ein berühmter Ausspruch Yang Cheng-Fu’s gegenüber Cheng Man-Ching dazu lautete: „Was hängst Du an mir – ich bin kein Fleischerhaken„, welchen er sogar öfters wiederholt haben sollte.

Doch von jenem (Cheng Man-Ching) – wie auch in den unter dessen Namen nach seinem Tode veröffentlichten Büchern nachlesbar – völlig mißverstanden und ebenfalls als „Aussage über Tai-Chi-Prinzipien“ seines Meisters aufgenommen und interpretiert wurde.

Von Yang Cheng-Fu stammen unter anderem folgende (natürlich: in chinesischer Schrift verfassten und veröffentlichten) Aufzeichnungen:

  • Das „Lied der 13 Bewegungen“ – d.h. also: „ein Liedtext über Tai Chi Chuan“ – welches er tatsächlich auch selbst geschrieben hat (siehe dazu auch: →Die 13 Bewegungen);
  • Die Beschreibung der („öffentlichen“) „Kurzen Yang-Form“ mit 37 Stellungen (siehe dort);
  • Sowie, die (berühmten und von anderen[!] aufgezeichneten) „Merksätze von Yang Cheng-Fu“, welche oft als Liste der „Prinzipien des Tai Chi Chuan“ (s.d.a. →Tai-Chi-Prinzipien) für Anfänger weitergegeben werden.

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