oder: Ko(s)mische Gedanken
Alles in der Natur strebt nach Gleichgewicht. Ein Luftdruckgefälle wird durch Wind ausgeglichen, ein Temperaturunterschied durch Wärmeaustausch.
Wo immer ein überschüssiges (Energie-)Potenzial existiert, treten Nivellierungskräfte in Erscheinung, die auf die Beseitigung des Ungleichgewichts abzielen.
Wir haben uns so sehr an diese Sachlage gewöhnt, dass wir uns gar nicht fragen: Warum muss das eigentlich so sein? Wieso gibt es dieses Gesetz des Gleichgewichts?
Auch wenn manche behaupten mögen, auf diese Frage gäbe es keine Antwort, da in der Regel Gesetze (der Physik, Naturwissenschaft) nichts erklären, sondern nur Tatsachen feststellen, so führen weitere Überlegungen zu interessanten Dingen.
Alle Naturgesetze erscheinen sekundär und lassen sich vom Gesetz des Ausgleichs ableiten – somit scheint das Gesetz des Ausgleichs primär.
Daher ist es unmöglich zu erklären, aus welchem Grunde in der Natur ein Gleichgewicht existieren soll. Anders formuliert: Woher kommen die Nivellierungskräfte, und warum gibt es sie überhaupt?
Die Tatsache, dass wir uns daran gewöhnt haben, ist ja nicht gleichbedeutend, dass es so sein muss. Aber wir können nur mutmaßen, wie die Welt ohne das Gesetz des Ausgleichs aussehen würde. Wäre sie eine formlose Masse oder eine Gluthölle, oder…, oder…?
Aber egal, wie hierüber spekuliert werden mag und unabhängig ob uns dies gefällt oder nicht, ändert sich nichts an der Tatsache, dass das Gesetz des Ausgleichs – aus welchen Gründen auch immer – existiert und uns deshalb nichts anderes übrig bleibt, als dies zu akzeptieren.
Anders als in der westlichen Kultur – wo tunlichst ja geradezu vermieden wird, auch nur annähernd die Sprache auf diese alltägliche und überall anzutreffende, ja sagen wir ruhig: Weltgesetz, zu bringen – finden sich in den Überlieferungen der chinesischen Kultur jahrtausend(!) alte Aufzeichnungen zu diesem Thema, sowie auch das entsprechende Symbol als bildhafte Darstellung dazu: →TAI CHI (treffend übersetzt mit: „Das Allerhöchste“).
Das Bildsymbol Tai Chi Tu („das Symbol des Tai Chi“) zeigt uns genau das Gesetz des Ausgleichs und „beschreibt“ darüber hinaus seine Wirkungsweise – den stetigen Wechsel von yin und yang.
Die Chinesen wussten also schon vor Jahrhunderten: Ein Bild sagt eben mehr als tausend Worte!
Im „alten China“ – möglicherweise auch schon weit davor(!) – erkannte man also die Natur des Gesetzes des Ausgleichs, „wusste“ das die beiden Ausprägungen von yin und yang untrennbar(!) miteinander verbunden sind, eines das andere bedingte und „alles in allem“ sich in einem ständigen Wechsel und Wandel befindet.
Gleichzeitig lässt sich eben wiederum eine Differenzierung der jeweils vorherrschenden „Energie“ (besser: Eigenschafts-Oberbegriffe) an einem bestimmten Ort und Zeitpunkt vornehmen und sich somit auch eine „Prognose“ der anstehenden weiteren Entwicklung, des nächsten (Natur-)Vorganges, anstellen – sofern die „Analyse“ (Ort, Zeit, Zustand) möglichst genau vorgenommen werden könne.
Dies versteht man auch in der Anwendung des Tai Chi (des Tai Chi Gung, Tai Chi Chuan, als Bewegungskunst), darunter, wenn gemeint ist:
Das Erkennen der Gegensätze und die (geistige[!!!]) Trennung von yin und yang führen (ermöglichen schließlich) zum (bewussten) Ausgleich!
Kommentar:
Die Wörter, welche ich in diesem Satz in runden Klammern angeführt habe, werden so meist nirgends gesagt oder geschrieben – daher bleibt vieles oft im Unklaren (oder eben: „esoterisch“).
Einfach umgemünzt: Wenn ich weiß, dass ein niedriger Luftdruck im Gebiet vorherrscht und ich erkennen kann, dass viele Wolken am Himmel sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass es früher oder später regnen wird – und daher kann ich mich entsprechend anziehen oder den Regenschirm einpacken. Durch meine Erkenntnisse wird sich aber auch das Wetter nicht nach mir richten, dennoch kann ich mich darauf vorbereiten.
Und – um bei diesem Beispiel zu bleiben:
Falls jemand „alle Anzeichen“ ignoriert, kann es trotzdem Regnen, auch wenn er oder sie vorher „nicht gefragt“ worden sind, weil die Natur eben Gesetzmäßigkeiten folgt, egal ob es jemanden gefällt oder eben nicht.
Die Chinesen meinten dazu auch: „Weise ist, wer der Natur zu folgen vermag – Töricht hingegen, wer [nur] anderen folgt!“
Ich möchte abschließend sagen: Wer glaubt, nicht(!) in der Natur (der Erde, unserem Kosmos, hier und jetzt, in einem Körper) zu leben, der befindet sich (geistig) wahrlich auf einem anderen Planeten und braucht sich nicht zu wundern, wenn… …die Natur (die Realität) eben „anderen“ Gesetzen folgt, als er glaubt zu meinen (oder gesagt bekommt).
Aber: Keine Angst – das Gesetz des Ausgleichs „holt“ jeden früher oder später zurück. (sprich: je [realitäts-]ferner ich bin – also yang, desto…mehr tritt yin in den Vordergrund)
Eben auch: Je „vergeistigter“ jemand zu leben sich müht(!), desto mehr „plagen“ ihn oder sie materielle Probleme – erst wer dies „versteht“ schafft den Ausgleich –
yin und yang – ganz einfach!