Glossareintrag: TCM – Traditionelle Chinesische Medizin
Beschäftigt man sich mit Tai Chi Chuan, so trifft man natürlich auf →Qi Gong und damit kommt man unweigerlich auch mit dem Begriff TCM in Berührung.
Die Traditionelle Chinesische Medizin (kurz: TCM) ist wahrscheinlich eines der ältesten bekannten ganzheitlichen Gesundheitssysteme.
Es wurde in China vor über 5000 Jahren begründet.
Zum Vergleich: Für Mitteleuropa wird etwa die Zeit zwischen 5500 und 1800 v. Chr. als Jungsteinzeit angeben.
Man könnte also sagen, zur Zeit des „Ötzi“ begründete man in China bereits ein umfassendes Gesundheitssystem, welches bis heute(!) fortgeführt, weiterentwickelt und mit sehr großem Erfolg ausübt wird. In jüngster Zeit findet die TCM auch bei uns im Westen mehr Beachtung und Anwendung.
Als legendäres Standardwerk gilt ein 81 Abhandlungen umfassendes Werk in zwei Büchern („Su Wen“ in etwa: „Fragen organischer und grundlegender Art“ und „Ling Shu“ soviel wie: „Göttlicher Angelpunkt mit Hinweisen zur Akupunktur“), welches Huang-Di Nei-jing („Die Medizin des Gelben Kaisers“) genannt wird. Wie der Name schon ausdrückt, wird es dem legendären „Gelben Kaiser“ zugeschrieben, auch wenn es wahrscheinlich erst um 200 vor Christus entstanden ist und verschiedenste Autoren daran beteiligt waren. Es enthält – so könnte man sagen – das zeitgenössische Wissen der TCM.
Die fünf Säulen der TCM
Die Traditionelle Chinesische Medizin nennt fünf Behandlungsmethoden:
- Akupunktur und Moxibustion
- Tuina (entspricht: manuelle Therapie, z.B. Akupressur)
- Arzneimitteltherapie (Heilkräuter und Mineralstoffe)
- Ernährungsrichtlinien, sowie
- Yangshen („Die Kunst der Lebensverlängerung“ – wozu Bewegungen mit bestimmten Atemtechniken und Konzentrationsübungen zählen – heute bestens bekannt durch die Praxis von Qi Gong oder Tai Chi)
Wobei die ersten vier der genannten Säulen des TCM eher als passive Therapieformen angesehen werden können, erfordert die fünfte Methode jedoch insbesonders die aktive Mitarbeit des jeweiligen Menschen.
Ergänzende Information
- in der TCM werden „Organe“ nicht unbedingt mit anatomischen Strukturen oder Zellverbänden der westlichen Medizin gleichgesetzt, sondern in komplexeren Zusammenhängen gedacht und somit am ehesten „Funktionskreise“ oder „Funktionseinheiten“ benannt.
Ein Beispiel: (Der Funktionskreis) „Leber“ ist nicht gleich dem westlich anatomischen benannten Organ „die Leber“ !
- wie auch in der Entwicklung des Tai Chi (Chuan) oder des Qi Gong lassen sich ebenfalls verschiedene „Schulen“ und „Lehrmeinungen“ ausmachen, es gibt also nicht nur „eine Lehre“ sondern ebenfalls ein weitverzweigtes – wenn man so möchte – „Studienfeld“, wobei die jeweiligen Vertreter bestimmte Richtungen und Ansatzpunkte vertiefen, selbstverständlich mitunter auch völlig kontroverse Meinungen pflegen.
- man könnte ebenfalls sagen: ein Studium der TCM kann einem (westlichen) Studium der Medizin gleichgesetzt werden und vor einem „Herumexperimentieren mit Halbwissen“ kann daher nur ausdrücklich abgeraten und gewarnt werden.
Therapie ist ausgebildeten Therapeuten vorbehalten.
- die Praxis von Tai Chi ist keine Therapie und setzt auch keinerlei Kenntnis der TCM voraus
Schöne fundierte Übersicht, war sehr interessant zu lesen.