Die Österreichische Bundes-Sportorganisation, kurz: die BSO, die Dachorganisation und Interessensvertretung des österreichischen Sports, fordert die tägliche Turnstunde im Kindergarten, in der Volksschule und in allen weiteren Schultypen!
Die BSO schreibt auf ihrer diesbezüglichen Homepage www.turnstunde.at : „Die Österreichische Jugend ist beim Alkohol- und Nikotinkonsum und bei der Fettleibigkeit europaweit in den Medaillenrängen. Nur mehr 28% der Kinder und Jugendlichen in Österreich betreiben Sport und zwar nur mehr 25% der Mädchen und 33% der Burschen. 28% der Buben und 25% der Mädchen zwischen 6 und 18 Jahren sind übergewichtig oder fettleibig. 40% der Kinder mit Symptomen der Fettleibigkeit im Alter von 7 Jahren weisen diese auch als Erwachsene auf. Mangelnde Bewegung ist die Ursache für viele chronische Krankheitsbilder.
Unter „Turnen“ verstehen wir den Spaß an Bewegung und körperlicher Betätigung. Unsere Kinder brauchen Bewegung, damit sie gesund und fit bleiben. Bewegung steigert nicht nur die körperliche sondern auch die geistige Fitness. Den KindergärtnerInnen und VolksschullehrerInnen müssen täglich ExpertInnen aus dem Sport zur Seite gestellt werden.“
und fordert zur Unterstützung mittels „Unterschriftenaktion“ auf.
Auch ich als Trainer und Obmann des Tai Chi Gung – Landessportverein in Salzburg, würde grundsätzlich dieses Ansinnen befürworten, wenn ich nicht zu einem anderen Schluss gekommen wäre.
Es stellen sich mir bei der Forderung des BSO einige Fragen.
Darüber hinaus weise ich darauf hin, dass als Voraussetzung für einen Erfolg jenes Vorschlages zuvor ein Umdenken in den Köpfen der Verantwortlichen stattfinden müsste. Andernfalls schüttet man sprichwörtlich jungen Wein in alte Schläuche.
Solange der Schulsport – bzw. der Sportunterricht an Schulen – ausschließlich von wirtschaftlichen, politischen und strukturellen Interessen geprägt ist, werden vorhandene, in der Realität ja eben nicht funktionierende Systeme (Ergebnisse siehe oben: Bewegungsmangel, Fettleibigkeit, „Volkskrankheiten“) einfach weiter ausgebaut!
Anstelle verändert, ersetzt und ausgetauscht zu werden.
Exkurs:
Genau dies erfuhr ich auch im Rahmen einer Diskussionsrunde bei den Salzburger Nachrichten an der ich ebenfalls teilnehmen durfte.
Mein Beitrag, zu lesen unter
Linkadresse: http://mein.salzburg.com/interessen/salzburg2020/2010/05/user-idee-schulsport-neu—ver.html
wurde ebenfalls „behandelt“.
Im Zuge des darauffolgenden Gesprächs, wurde mir von einer führenden Salzburger Politikerin mitgeteilt, meine Idee sei so nicht realisierbar, weil: „Beim Sportunterricht an den Schulen geht es nicht um Sport“.
Da meine unmittelbar folgende Nachfrage: Worum es dann gehe, nicht beantwortet wurde, versuchte ich diese nach Abschluss des Treffens mit einem ehemaligen Schullehrer, welcher ebenfalls an der Diskussion teilgenommen hatte, zu ergründen.
Jener antwortete mir: „Es geht im Sportunterricht an den Schulen nicht um Sport, es geht um etwas anderes.“
„Was genau?“, lautete erneut meine Rückfrage. Der (ehemalige) Lehrer hatte es plötzlich sehr eilig und meinte noch im Fortgehen: „Tja, man könnte sagen … Integration in die Gesellschaft … Komformität…Meinungsbildung“ (…mehr wollte oder konnte er dazu nicht sagen).
Es stellt sich also daher genau die ähnliche Frage:
Was fordert die BSO genau?
Meiner Ansicht nach, mehr von etwas, was – wie die aktuelle Praxis beweist – eben NICHT funktioniert (funktionieren kann).
Zielsetzung jener Forderung kann es nur sein, mehr Geld auszugeben für Dinge die (momentan) „anerkannt“ sind, aber eben nicht den Mut oder zumindest die Bereitschaft zeigen, neue Wege zu beschreiten, sowie lokale (Sport-)Vereine und deren erfolgreiche(!) Trainings einzubinden und zu unterstützen.
Es fehlt einfach das: WIE?
Nochmals, siehe dazu auch: Artikel im SN-Blog unter Salzburg 2020
Außerdem: Muss es denn unbedingt eine tägliche Stunde sein?
Genügt nicht auch eine tägliche Viertelstunde?
Und: Welches System, welche Methode liegt dem zugrunde?
Worin sollte der Lerneffekt hin zu: Lebenslangen Lernen – sprich: Lebenslanger Bewegung – liegen?
Sorry, aber ich bin der Meinung: Hiebei nirgendwo!
Nur beispielsweise die (Er-)Klärung und der Begriff des „KUNG FU“ erreicht dies.
Das wäre eine Anregung der Kinder und Jugendlichen zu einem selbstgewählten kontinuierlichen Verbesserungsprozess und die Einbeziehung der Selbstbestimmung und Selbstverantwortung von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern.
Ein (quasi-)staatliches, aufoktroiertes System wird dies niemals erreichen, selbst wenn es anfänglich „Spass“ machen soll – jene Zeiten sind (hoffentlich) lange schon vorbei!
Natürlich: Es ist immer leicht Kritik zu üben – Doch ich stelle hiermit auch fest: Ich habe ein Konzept für einen neuen Sportunterricht an den Schulen, welches entsprechend „verfeinert“ werden kann !
Nur, geschätzter Leser, verzeihe mir bitte: Jenes werde ich garantiert nicht (mehr) verschenken!