Tai Chi Gung ist keine Frage der Religion!

Ernsthaft: es scheint Menschen zu geben, welche die Ausübung und Beschäftigung mit der Bewegungskunst Tai Chi Chuan von vornherein skeptisch uns sogar ablehnend gegenüberstehen, weil sie der Überzeugung sind, dies hätte etwas mit religiösen Praktiken zu tun, oder würde zumindest jedoch der eigenen Religion(sanschauung) widersprechen.

Möglicherweise muß zuvor mancher Zeitgenosse – auch in unser (scheinbar) aufgeklärten Welt – persönliche Scheuklappen ablegen, bevor er überhaupt Zugang zu einer offeneren Sicht erlangen kann oder mit Tai Chi in Berührung kommen kann. Aber mit „Religion“ im engeren Sinne haben weder die sportliche Betätigung noch die Hintergründe oder Ursprünge zu tun. Diese stellen eine philosophische Sicht der Welt dar (welche man hören, akzeptieren, verstehen und begreifen kann, aber nicht unbedingt – sagen wir einmal: „als einzig Wahres“ – „übernehmen muss“).

Ich erkläre die „Einordnung der Religion“, sowie „die chinesische Sicht“ im Gegensatz zum „westlichen Weltbild“ meist einfach wie folgt:

  • der Westen (die moderne westliche Welt) erklärt für den Menschen im Wesentlichen das „WAS?“:
    Woraus besteht die Welt? Welche Dinge gibt es? Was passiert oder ist passiert? Wie setzt sich etwas zusammen? Was passiert und entsteht, wenn dies oder jenes zusammentrifft? Was sind die ursächlich nachweisbaren Kräfte/Teile/Formeln? usw. usf.
    (Wägen, Messen, Rechnen, …, Analysieren, …, Zerlegen, Zerteilen, Zergliedern,…)

    Ausprägung:
    Die objektive Beschreibung und ent-personalisierte Wiederholbarkeit von ermittelten Fakten, zählt mehr als persönliche Erfahrung und Kenntnis.

  • der Osten, die ursprünglichen chinesischen (und auch indischen!) Lehren, wie z.B. Taoismus, I-Ging, Akupunktur, …, auch TAI CHI, usw, sowie auch heute noch erkennbare Verhaltensweisen in Mentalität und Herangehensweise chinesischer Menschen, klären für uns Menschen das „WIE?“:
    Welche Ursache bringt welches Ergebnis? Was muss ich tun, um etwas bestimmtes zu erreichen? Welche Maßnahme X muß ich setzen, um Y zu erreichen? WIE bewirkt A das B und C das D? Wie „arbeitet“ unsere Welt? Welche Mechanismen, Eigenschaften und Kräfte wirken auf- und zueinander? Wie funktionieren diese und wirken diese im Zusammenspiel?
    Welche allgemeine Analogien lassen Rückschlüsse auf Wirkungsweisen zu?
    Wie sind diese für den Menschen spürbar, nutzbar, anwendbar? …unabhängig davon – meist sogar völlig ausser Acht lassend: „was“ im einzelnen dabei genau passiert! (Es interessiert hierbei vielmehr das „wie etwas zustandekommt“ und weniger das „was im Einzelnen oder Teilen hiervon passiert“.)

    Ausprägung:
    Die persönliche Überlieferung und Erfahrung findet mehr Beachtung, als unabhängige objektive Beschreibungen (…welche ohnehin von einem Menschen wiederum ausschließlich nur subjektiv wahrgenommen werden können).

  • – die Religion klärt für den Menschen schließlich das „WARUM?“

Wir können somit festhalten:

Tai Chi liefert (nur) einen gewissen Anteil am „WIE“ und lässt jedem Menschen das „WARUM“ (seine/die Religion).

Aber: Wer oder was hindert einen Menschen daran, ALLE diese Sichtweisen zu ergründen und für sich selbst zu nutzen?

Niemand, ausser Mann/Frau selbst!
***

Wer jetzt Lust bekommen hat, einmal „chinesische Erfahrungen“ am eigenen Leibe nachzuvollziehen – zumindest in sportlich/körperlicher Hinsicht – kann

am Freitag, den 20. November 2009 (15:30-17:00 Uhr beim ASKÖ-Salzburg),

die erste Trainingseinheit des Tai Chi Gung – Einsteigerkurses, als Probetraining um EUR 5,- besuchen.

Weitere Infos und genauer Terminplan hier im Mitgliederforum.

[Anm.: Dieser Artikel findet sich auf im Blog von mein.salzburg.com ]

Dieser Beitrag wurde unter 2. Tai Chi Gung, Geschichte & Hintergrund abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Tai Chi Gung ist keine Frage der Religion!

  1. Hatori Bisco sagt:

    Ich bin derselben Ansicht. Tai Chi bedeutet nicht sich irgendeiner dubiosen Religion anzuschließen. Es gibt interessante Hintergründe und philosophische Denkweisen bzw. Aspekte (… aber sicher keine „Blutrituale“ oder sonstige abstruse und „schreckliche“ Dinge, welche Ammen gerne „bösen“ Kindern erzählen, um diese „brav“ zu halten).
    Wenn man möchte kann man auch einfach nur das sich Bewegen und die Ruhe vom stressigem Alltagsleben genießen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

SVGCaptcha