Was ist mit ji gemeint?

Glossareintrag: ji

Allgemein:
Bekannt geworden ist im Westen der Ausspruch von der „Krise als Chance“ womit auf einen chinesischen Ursprung verwiesen wurde.

Tatsächlich ist es so, daß in den beiden chinesischen Worten für Krise „wei-ji“ und Chance „ji-hui“ jeweils das identische Schriftzeichen verwendet wird. Dies kommt nicht von ungefähr, bietet doch eine Krise – nach buddhistischem, vor allem chinesischen Verständnis – immer auch die Chance zu einem Neubeginn, einem neuen Anfang.

Die beiden zweisilbigen (zwei-symboligen) Schriftzeichen beinhalten beide „ji“ – welches man mit „Werkzeug“, „Gerät“, „Maschine“, am besten jedoch mit „Mechanismus“ übersetzen könnte. Woraus wir schließen könnten, dass beide Begebenheiten (Krise und Chance) den selben Mechanismus beinhalten (bzw. unterworfen sind).

Im Speziellen:
Im Tai Chi Gung kennen wir „ji“ als Bezeichnung für eine der acht Grundtechniken (Yang- bzw. Chen-Stil) – welches keinesfalls mit dem Begriff „Chi“ verwechselt werden sollte.

Exkurs:
Offen bleibt, warum mit Pinyin-Übertragungen Tai Chi Chuan nicht mit „Taiqi quan“ sondern mit „Taiji quan“ übertragen wird, da „chuan“ bzw. „quan“ ohnehin als „(Faust)Kampfmethode“ übersetzt wird, andererseits „Chi“ im Pinyin-Begriff „Qi Gong“ dennoch Verwendung findet.
Dies führt bedauerlicherweise dazu, dass in mancher Literatur zwar „Chi“ (Pinyin: „Qi“) gemeint ist, aber „Ji“ geschrieben wird, womit sich sogar erfahrene Kampfkünstler und Kampfkunstautoren schwer tun, Zitate richtig zu interpretieren.

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