Die Klassische Chinesische Lehrmethode

Glossareintrag: Chinesische Lehrmethoden

Vorwort:

Der Tai Chi Gung – Landessportverein hat es sich zum Ziel gesetzt, die chinesische Bewegungskunst (bzw. „innere“ Kampfkunst) bezeichnet als „Tai Chi Chuan“ (nach Pinyin-Umschreibung: Taiji Quan) – Kurzbezeichnung: Tai Chi (bzw. Taiji) – als Sportart zu etablieren. „Tai Chi Gung“, die „Pflege des Tai Chi“, bedient sich dabei westlicher Lehrmethoden.
Also einer Didaktik, welche dem westlichen Menschen und seiner Kultur (d.h. auch: dem „modernen Menschen“) „näher“ und „verständlicher“ ist, als fernöstliche, chinesische Lehrmethoden.

Ein moderner, aktualisierter Zugang zum Erlernen und Praktizieren von Tai Chi (Chuan) ist – zumindest auch bis jetzt – selbst in China noch nicht die allgemeine Praxis.

Genauso wenig haben sich die Methoden der aus China stammenden Lehrer verändert und angepasst, welche „im Ausland“, also beispielsweise in Europa, den USA oder anderswo „im modernen, westlichen Kulturkreis“, diese Bewegungskunst vermitteln.

Meist findet alles nach der „klassischen chinesischen Lehrmethode“ statt.

Die „Chinesische Lehrmethode“ bedeutet:

Die Schüler werden auf eine Art und Weise an Tai Chi (Chuan) herangeführt, bei der nichts erklärt wird, sondern lediglich mimetisches Vermögen gefordert ist. D.h.: Der Schüler ist (nur) gefordert, das nachzuahmen, was der Lehrer vorgibt.

Der Lehrer oder Meister verhilft dabei den Schülern weder zu einer mentalen „Vorstellung“ der Bewegung, noch zum Verständnis der Bewegungen, welches (eigentlich) für die Schüler für das „(Aus-)Führen mit dem Geist“ – chinesisch: „Führen mit →Yi (siehe dort)“ erforderlich wäre.

Statt Verstehen und Begreifen auf mentaler Ebene, welche durch bildhafte Anschauung und Erläuterungen ergänzt werden, wird eine reine „Kopie des Lehrers“ über Anschauen und Imitieren gefordert.

Manche den Chinesen „nachfolgenden“ Lehrer mögen auch der Ansicht sein: Weil bei Ausführen der Form (vulgo: „beim Tai Chi“) nicht gesprochen wird, hieße das, es dürfte beim Unterricht ebenfalls nicht gesprochen werden.

Die klassische chinesische Lehrmethode ist/war also gleichbedeutend mit „streng →Taoistisch„, dass heißt diese folgt der taoistischen Doktrin des „Lehrens ohne Worte“ und ist daher auch ähnlich aufgebaut wie in Schulen des „Zen-Buddhismus“: Keine Erklärungen, keine theoretischen Anleitungen, keine konkrete Beschreibung – wenn überhaupt, dann höchstens Metaphern als Vergleiche.

Kurz gesagt: Vorzeigen – Nachmachen lassen und Schweigen!

Fazit:

Da es jedoch bei Tai Chi (Chuan) – nicht nur(!) – um erkenntnistheoretische philosophische Erfahrungen und schon gar nicht um religiös-zeremonielle Praktiken geht, sind jene Lehrmethoden und Lehrmeinungen – zumindest für das westliche Verständnis – obsolet.

Dem in der westlichen Kultur vorherrschenden rationalen Bewusstsein entspricht daher eher eine Herangehensweise, welche auch den Erfordernissen rationalen Verstehens gerecht wird, bei gleichzeitiger Integration fernöstlichen Gedankengutes (sprich: chinesische Überlieferungen) in den Alltag eines modernen, global denkenden und lokal aktiv handelnden Menschen – ohne die eigene Herkunft bzw. Kulturzugehörigkeit dabei aufgeben oder vernachlässigen zu müssen.

Einfach gesagt:Tai Chi Gung – Weg, Lehre und Systematik zugleich.

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Eine Antwort zu Die Klassische Chinesische Lehrmethode

  1. Robin sagt:

    Auf meinem Iphone sieht deine Seite irgendwie komisch aus.
    [websifu]-AW:
    Hmm… einfach einmal die Bildschirmauflösung oder das Gerät wechseln. Alternativ einmal mit iPad, iPod oder iMac probieren.

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