(aus der Serie: Irrtümer über Tai Chi, erstmals erschienen auf mein.salzburg.com am 30. Apr 2010 um 11:36 in Fitness)
Die Chinesen benutzen auch heute noch eine Grußformel, welche deutlich macht, wie wichtig und gesundheitsfördernd eine regelmäßige körperliche Anstrengung angesehen wird. Jener Gruß lautet: „Heute schon geschwitzt?“.
Hingegen lässt uns die Kosmetikbranche – oder sollte besser gesagt werden: die chemische Industrie? – nahezu stündlich via Werbebotschaften darauf hinweisen, wie „ekelerregend“ Schweiß wäre und dieser tunlichst vermieden werden soll. Natürlich sollte dies zum Kauf aller möglichen „schweißhemmenden“ Produkte anregen, leider(!) wird dabei aber zugleich „die Botschaft“ transportiert, Schweiß und alles Schweißtreibende völlig zu vermeiden! (…wodurch wiederum – leider – gerade die Jugend „falsch“ motiviert wird: „Sport? Igitt, da schwitzt man ja!“).
Der sogenannte aktuelle „Mainstream“ lautet also: jeder Schweißfleck auf Kleidung – und vor allem in der Achselhöhle – wäre eklig, unappetitlich und „unchic“. Bewusst wird die Jugend beeinflusst, zu glauben, dass jede Schweißabsonderung ein Grund für Schamgefühle wäre. Und: Je „extremer“ die Darstellung, desto „schauderlicher“ und emotionaler kann ein junger Mensch „motiviert“ werden, jenes „grauslige Zeug“ möglichst zu vermeiden, unterbinden und zu verstecken (! „verdrängen“ !).
Aber: „Wer laut schreit, hat Unrecht“, sagt der Volksmund. (Ich persönlich empfinde Werbepenetration – Betonung liegt auf dem zweiten Wortteil! – als „Schreien“ – Stichwort: „Psychohygiene“).
Denn: Es ist völliger Blödsinn! – Wiederum genau(!) das Gegenteil ist der Fall: Schwitzen ist ein völlig natürlicher Vorgang des menschlichen Körpers, welcher weit mehr Vorteile in sich birgt, als vermeintliche Nachteile (Es soll hierin nicht von krankhaften oder krankheitsbedingten Erscheinungen in jenem Zusammenhang gesprochen werden, sondern es wird von „natürlichem“ Schweiß und einem „natürlichen“, alltäglichen Vorgang des Menschen gesprochen).
Fakt ist: Frischer Schweiß ist völlig geruchlos!
Neben ca. 99% Wasser als Hauptbestandteil, transportiert der Schweiß des Menschen verschiedene Inhaltsstoffe (wie z.B. Eiweißbestandteile, Fette, Mineralstoffe, …, Pheromone, usw.; Volumensanteil: ca. 1%) – manche „Anwendungen“, wie z.B. Sauna, Fastenkuren, sprechen dabei von „Schlacken“ des Körpers. Daher kommt auch der Begriff „Entschlackung“
(Wie im Bergbau: Der Körper „holt“ und „verarbeitet“ die für ihn nützlichen und aktuell „brauchbaren“ Produkte, der Rest ist „Schlacke“, welche er wieder los werden muss, also „ausscheiden“, damit jene „Schlacke“ sich nicht anhäuft und über kurz oder lang zu Problemen – sprich: „Krankheiten“ – führt. Schwitzen trägt zur Ausscheidung bei! Man beachte auch: Was für den einen „Schlacke“ sein kann – ein „Zuviel“ an bestimmten Stoffen im Körper, ist keineswegs dasselbe für jemanden anderen – es ist könnte überspitzt gesagt, manchmal sogar „Mineralwasser“ sein).
Schweiß ist also weder ungesund, unappetitlich, noch „stinkt“ dieser!
Erst nach einer gewissen Zeit – abhängig von verschiedenen, persönlichen Faktoren! – sorgen chemische und bakterielle Prozesse dafür, dass „Schweißgeruch“ entsteht. Dafür sind z.B. auch verschiedene zur natürlichen Hautflora zählende Bakterien verantwortlich.
Entscheidend dafür, wie rasch der Geruch entsteht – ob „sofort“ nach wenigen Minuten, oder erst nach Stunden(!) – sind einerseits also die Zusammensetzung der „Schlacken“ (abhängig von Ernährung, körperlicher Konstitution, Krankheit oder z.B. hormonelle Faktoren in der Pubertät, bis hin zu Abbau körpereigener „Giftmülldepots“, welche sich „angesammelt“ hatten und nun bei der Fastenkur, in der Sauna oder bei erstmaliger sportlicher Betätigung nach „Jahrzehnten“ mit dem Schweiß „zutage treten“) und andererseits die eigene körperliche Hygiene.
Kurz gesagt: Wer sich kaum wäscht, braucht sich nicht zu wundern, dass der kleinste „Schweißtropfen“ schon binnen weniger Sekunden dafür sorgt, als „wandelnde Stinkbombe“ für seine Umgebung zu wirken. Meist merken jene Personen es selbst gar nicht mehr, da sie selbst den eigenen Geruch nicht wahrnehmen.
Das ist unappetitlich – nicht das Schwitzen!
Die ekligste Geruchs-Melange erzeugt dann aber noch die Anwendung des Irrglaubens, dass das Auftragen von Deodorant das Waschen und Reinigen des Körpers ersetzt!!!
Liebe Miterdenbewohner – Bitte(!) – Das ist absoluter Schwachsinn: Es „riecht“ keineswegs besser – ihr glaubt das nur, weil ihr euren Eigengeruch selbst nicht wahrnehmt, sondern nur das Parfüm.
Alle(!) anderen riechen aber beides!!!
Es gibt also eine ganz einfache – und kostengünstige – Möglichkeit den (entstehenden) Schweißgeruch zu vermeiden: Sich waschen!!! (…und natürlich auch die Kleidung!)
Fazit: Nicht den natürlichen Schweiß gilt es zu vermeiden, sondern den erst entstehenden UND durch körperliche Hygiene vermeidbaren Geruch, sowie das „Stehenlassen“ der „liegengebliebenen Ausscheidungen“ des Körpers!
(Gerichtet an all jene, welche ein Deo der Dusche vorziehen: „Lasst ihr andere Ausscheidungen eures Körpers auch liegen und sprüht laufend Parfüm drüber?“ – DAS ist eklig!).
Nichts gegen Deodorant oder Parfüms: Aber bitte NACH dem Waschen, einverstanden?
Exkurs:
Zu beachten gilt auch, dass mit dem Schweiß auch Pheromone („Sexualduftstoffe“) ausgeschieden werden. In früheren Zeiten versuchte die männliche Landbevölkerung dies bewußt auszunutzen, indem Taschentücher tagsüber während der Arbeit in den Achselhöhlen getragen wurden, welche bei passender Gelegenheit der weiblichen Angebetenen „unter die Nase“ gehalten wurden, um jene zu „überreden“ (Auch daran sollte das andere „Extrem“ von Menschen denken, welche nahezu „nur“ mehr klinisch rein und auschließlich „chemiaufbereitet“ unter die Leute geht und sich vielleicht wundert, dass mann/frau – trotz perfekter „Vorbereitung“ kaum oder wenig Anklang bei anderen Menschen findet).
Das jener „Brauch“ sich nicht allgemein durchgesetzt hat liegt vielleicht daran – ich lehne mich bewusst hinaus – dass eben der Einsatz von Pheromonen, kein Garant für den Erfolg bei einer bestimmten(!) Person erzielt. Nicht jeder Mensch reagiert auf jeden! Es gibt eben nicht „das Pheromon“, sondern eine Mischung (einen Cocktail). Was den einen unwiderstehlich anzieht, kann einen anderen unwiderstehlich abstossen! Eines ist aber klar: Zumindest wussten jene Bauern, Knechte oder Holzarbeiter dann GANZ GENAU und SEHR RASCH bescheid, ob jene Frau für sie „zu haben“ war, oder eben nicht!Manche Menschen kann man halt „nicht riechen“, auch das ist „normal“ und keineswegs unappetitlich.
Warum betrachten also Chinesen („Heute schon geschwitzt?“ – sowie natürlich auch andere Völker, wie z.B. Finnen: finnische Sauna; Indianer, etc.) es für notwendig und „gesund“ mindestens einmal am Tag „richtig zu schwitzen“?
Genau aus dem Grund, dass hierdurch dem Körper eine (weitere) Möglichkeit gegeben wird, „auszuscheiden“ und „Schlacken“ abzubauen.
Darüber hinaus gibt dies den Hinweis darauf, dass der Körper – zumindest einmal am Tag(!) – soweit beansprucht wurde, dass der Kreislauf „über“ dem Normalzustand lag (einmal abgesehen von „Angstschweiß“).
Motto: Wer nicht schwitzt, hat für/mit seinem Körper nichts gemacht.
Um unseren Körper gesund, beweglich und fitt zu halten, ist es also notwendig sich regelmäßig so zu bewegen und den Kreislauf so in Schwung zu bekommen, dass wir dabei auch Schwitzen.
Daher: Schwitzen durch Bewegung ist gesund!
Mehr über Tai Chi Gung – eine Bewegungsform, wobei man ins Schwitzen kommen kann – OHNE jemals außer Atem zu gelangen – auch auf der Vereinsseite unter: www.tai-chi-gung.at