Wer ist Chang San-Feng (Zhang San-feng, nach Pinyin-Umschreibung)?

Glossareintrag: Chang San-Feng

Alternativ nach Pinyin-Übertragung: Zhang San-feng oder Zhang Sanfeng

Chang San-Feng (nach Wade-Giles-System übetragen) ist der Name des Chinesen, welcher laut Überlieferung (verschiedenster Stilrichtungen) als Begründer des Tai Chi Chuan (Taiji quan) in seinen noch heute geübten Formen gilt.

Siehe dazu auch: →Ursprung des Tai Chi (Chuan)

Die Legende berichtet, dass dieser Mann im 12. Jahrhundert nach Christus lebte (1279-1368) und ursprünglich ein Staatsbeamter war, sich später aber als taoistischer Mönch in den Bergen von Wudang (Pinyin – bzw. „Wu Tang“ nach Wade-Giles) aufhielt.

Chang (bzw. „Zhang“) sollte Meister der harten oder „äußeren“ Kampfkünsten gewesen sein, welche damals den Mönchen im Kloster der Shaolin unter Bodhidharma (dem indischen Mönch und Begründer des Zen-Buddhismus) im 6. Jahrhundert als Übungen zum Ausgleich für das lange Sitzen in Meditation und zur Wiedererlangung körperlicher Fitness „verordnet“ wurden und sich in weiterer Folge auch als überaus erfolgreiches Kampfmittel zur Verteidigung der Klöster und Mönche eignen sollten.

Chang San-Feng war unzufrieden mit den „äußeren Kampfkünsten“, die „den Schlangen ständig Beine anmalte“, wie ein chinesisches Sprichwort überflüssiges Tun beschreibt und suchte daher nach neuen Wegen.

Er wollte weniger äußere Techniken, weniger Schweiß und Keuchen, sondern die natürlichen „inneren“ Energien, welche er mittels taoistischer Meditation entwickelt hatte, auch für den Zweck des Kampfes (der Kampfkunst) einsetzen.

Auch wenn die Überlieferungen in den jeweiligen →Schulen (Tai Chi – Stilen) dabei voneinander abweichen, „wie“ er die Erkenntnis, bzw. die Grundidee, erlangt haben sollte (Traum, Beobachtung, Meditation), so sind sich alle Geschichten darin einig, dass sich die Grundidee auf der Beobachtung eines Kampfes zwischen einer Schlange und einem Kranich bezieht.

Er „sah“ darin die Anwendung der Polaritäten von →yin und →yang und schuf daraus die Urform von Tai Chi Chuan mit den sogenannten 13 Bewegungsformen.

Alle bekannten neuzeitlichen Familien-Stile (Chen-, Yang-, Wu- und Sun-Stil, sowie Derivate) beziehen sich auf diesen Ursprung und dessen Begründer: Chang San-Feng (bzw.: Zhang San-feng).

In den heutigen Tai Chi – Kampfkunstschule(n) der Wudang-Region, „pflegt“ man verständlicherweise am intensivsten „sein Erbe“ – insbesonders in der 1989 gegründeten „Akademie des Taoistischen Kung Fu von Wudang“ in der Neuzeit, sowie dem „Tempel der roten Wolken“, wo das moderne „Wushu von Wudang“, also das „Tai Chi von Wudang“ praktiziert und gelehrt wird.

Anmerkung:

Wudang Kung-Fu = Wudang Tai Chi (Chuan)!

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