Serie: 100 Meistersprüche zu Tai Chi – Teil 012

100 Meistersprüche zu Tai Chi – Aussage 12


Meisterspruch 012:

[Yang Cheng-Fu zur Bewegung]

„Suche die Ruhe in der Bewegung und die Bewegung in der Ruhe“

(→Übertragung/Transkription nach: Yang Cheng-Fu).


Hintergrundinfo:

Yang Cheng-Fu (“Yang Ch’eng-Fu” oder “Yang Chengfu”), China 1883-1936.

Anmerkung:
Diese Aussage von Yang-Meister Cheng-Fu sollte uns erneut mehrere Dinge verdeutlichen.

Zum einen, dass Tai Chi (→Gung, →Quan) am besten als „→Meditation in Bewegung“ geübt wird. Die Kontemplation der Übung, liegt in der Ausführung der Übung unter Beachtung möglichst aller →Aspekte, ohne andere Zielsetzung. Der „Zweck“ der Übung besteht in sich selbst. Das Ziel der Übung ist es also, diese „so perfekt, wie momentant möglich“ auszuführen (nicht: „für etwas“).

Anders formuliert: Wozu übt man Tai Chi?
– Antwort: Um Tai Chi (so perfekt wie möglich) zu üben!
Dies gelingt wiederum am besten, indem man jene Übung „in Ruhe“ und „mit Ruhe“ ausführt.

Zum anderen ist es ein Gleichnis zu dem von ihm selbst formulierten „→Prinzipien des Tai Chi“ (für Anfänger), worin als 2. Prinzip festgehalten wurde: „Die Trennung von yin und yang“ und damit „der Ausgleich der Gegensätze“. Damit dieses Prinzip angewendet werden kann, ist es zunächst erforderlich, dieses zu verstehen, sich bewusst zu machen und eine Erkenntnis daraus zu gewinnen. Da eine Erkenntnis verständlicherweise ein zutiefst „intimer“ Prozess eines jeden Menschen ist, welcher nur in einem selbst „reifen“ und zum Abschluss gelangen kann, wird jede Aussage hierzu nur ein Hinweis darauf bleiben müssen.
Auch dies: Die Bewusstwerdung jener Gegensätze (yin und yang) und deren Trennung/Unterscheidung ermöglicht uns dann (erst dann!) deren („bewussten“) Ausgleich.

Dies verdeutlicht auch die Aussage von Meister Cheng-Fu: „Suche die Ruhe in der Bewegung und die Bewegung in der Ruhe“.

„Ruhe“ und „Bewegung“ erscheinen uns als („unvereinbare“?) Gegensätze – Wie kann etwas „in Ruhe“ sein, wenn es sich bewegt? bzw. Wie kann „die Ruhe“ eine Bewegung aufweisen? Wo soll diese zu finden sein?
Die Lösung scheint klar: →Tai Chi (Die „Methode des Verständnisses und der Anwendung von yin und yang“)!

Als Drittes ist es durchaus auch praktisch zu sehen: Wenn du Tai Chi praktizierst, finde zuerst zur Ruhe in deinen Bewegungen. Sowie: Bewege dich, wenn du Ruhe hast oder Ruhe gefunden hast. Als auch: „Suche danach“ – sprich: „Bemühe dich um, …“, „Strebe danach“. – „Wenn das eine ist, mache das andere.“ „Wenn das andere ist, strebe nach dem einen“.
Zugleich wird ausgesagt – versteckt, implizit: „Schaffe damit den Ausgleich!“

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