Glossareintrag: Anfangsposition
Vorwort
Die aus China stammende Bewegungskunst Tai Chi (Chuan) – in anderer Schreibweise: Taiji (Quan) – stellt nicht nur aufgrund ihrer Herkunft und geschichtlicher Entwicklung (s.d.a.: →Ursprung des Tai Chi (Chuan) bzw. →Übertragungsprobleme) eine Besonderheit dar, sondern vielmehr auch deshalb, weil diese als „innere Kampfkunst“ weit mehr →Aspekte beinhaltet und von sich aus schon den Menschen in seiner Gesamtheit (Körper, Geist und Seele) zu umfassen sucht, als dies (rein) körperlich, materiell orientierte „äußere Kampfkünste“ gewährleisten.
Die Gesamtheit der Aspekte, die grundlegende „Philosophie“ (s.d. →TAI CHI – Symbol, bzw. das „→I Ging„), also „die Inhalte“ des Tai Chi Chuan, finden ihren Ausdruck in den so genannten →Tai Chi – Prinzipien.
Beim →Kampfkunstaspekt selbst existieren daher ebenfalls, im Gegensatz zu vielen anderen mehr oder weniger bekannten Arten der (äußeren) Kampfkünste (Kampfkunstformen), KEINE aufgezeichneten körperlichen Techniken – im Sinne einer „Sammlung“ oder „Aufzählung“ von „fixen körperlichen Bewegungsabläufen“, welche als Repertoire körperlicher Fertigkeiten eines Kämpfers im Anwendungsfalle nacheinander und passend „eingesetzt“ werden können.
Exkurs:
Die →Grundtechniken des Tai Chi Chuan sind vielmehr „Metabeschreibungen des Anwendungsfalles (des Ereignisses, der Kraftwirkung)“.
Jene „Grundtechniken“ sind daher keineswegs auf die Einhaltung bestimmter körperlicher Bewegungsabläufe oder Stellungen, bzw. Positionen des Körpers und seiner Extremitäten (bzw. auch Körperteilen: Hand, Faust, Fuß, Knie, Ferse, etc.) ausgelegt und beschreiben auch nichts – d.h.: kaum etwas – davon!Anders formuliert:
Es existieren in Tai Chi Chuan kaum vorgefertigte Bewegungsschemata für den Kampf, welche nacheinander als „Technik“ einstudiert und dann bei Bedarf „abgerufen“ werden.
Sondern im Grunde werden nur[!] die „Acht Manifestationen“ (→Die „Ba Gua“) beschrieben, welche „unendlich“ viele Variationen in der Anwendung erlauben. Daher eben auch der Begriff „Metabeschreibungen“.
Aus jenen Gründen, sowie aufgrund unterschiedlicher Lehrmeinungen (siehe dazu auch: →Stile, →Schulen bzw. →Chinesische Lehrmethoden oder auch: →Taoismus bzw. →Meisterschaft), finden sich heute unterschiedlichste Beschreibungen und Dokumentationen der Bewegungsabläufe, des Trainings und der praktischen Anwendung.
In Folge dessen finden sich ebenfalls die unterschiedlichsten Begriffe und Bezeichnungen für die Ausführung von Tai Chi -Bewegungen, -Positionen, -Haltungen, etc. … kurz: Bewegungsabläufe.
Um einheitliche und jederzeit nachvollziehbare Beschreibungen liefern zu können, ist es jedoch notwendig die (selbst) verwendeten Begriffe exakt zu definieren, um (weitere) Mißverständnisse zu vermeiden.
Auch für den Tai Chi Gung – Landessportverein, Salzburg, ist es daher notwendig festzulegen:
Definition Anfangsposition
Die Anfangsposition ist jene Stellung / Haltung / Position, mit welcher ein neuer Bewegungsabschnitt oder eine neue Bewegungsfolge beginnt.
Jedes →Bild (siehe dort) beginnt somit körperlich, bewegungstechnisch, sowie natürlich auch in einer mündlichen oder schriftlichen Beschreibung der einzelnen Bewegungsvorgänge, mit einer Anfangsposition.
Wichtige Anmerkung:
Die jeweilige Anfangsposition ist natürlich abhängig von vorausgegangenen Bewegungsfolgen und variiert daher auch.
Es ist damit keine fixe, festgelegte oder allseits gültige Körperhaltung (Stellung) gemeint, sondern die Anfangsposition markiert als Bezeichnung den „Startpunkt“, den Beginn einer zusammengehörigen, folgenden Bewegung.
Innerhalb einer →Form bildet die vorausgegangene →Endposition eines Bildes gleichzeitig auch die Anfangsposition eines neuen, folgenden Bewegungsabschnittes.
Hinweis:
Eine komplette Form startet im Unterschied dazu in/mit der →Ausgangsposition (siehe dort).
Tipps:
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Lehrreicher Beitrag. Cool, wenn man sowas auch mal aus einem anderen Blickwinkel beschrieben lesen kann.