Das Chinesische Buch im Altertum

Glossareintrag: Buch, chinesisch

Egal mit welcher Kunst(form), Lehren oder Philisophie „des alten Chinas“ man sich auch beschaeftigt, sei es →Taoismus (→Daoismus), →Tai Chi Chuan (Taijiquan), die →TCM – Traditionelle Chinesische Medizin, Konfuzianismus oder
dem →“I Ging“ – welches Themengebiet auch immer – so liest man im Westen hierzu ebenso oft: „Dies oder jenes steht im (alten) chinesischen Buch von/über …[xy]“.

Was hierbei jedoch völlig untergeht und unbedingt zu beachten ist:

Ein „chinesisches Buch“ der betreffenden damaligen Zeit, welches obige Themen erstmals oder in Folge beinhaltet, darf man sich keinesfalls als Buch, wie wir es heute in gedruckter und „schoen gebundener Form“ kennen, vorstellen – sondern es bezeichnet eigentlich eine gewisse Anzahl – eine (An-)Sammlung[!] – einzelner[!] Schriftrollen oder Textstücken, welche [nach Auffinden! – ebenfalls zu bedenken] mehr oder weniger zusammengehörig [auch zu bedenken: Je nach ebenfalls noch auffindbarem Ordnungssystem] „zusammengefasst“ [oder: Zusammengestellt?] als „Buch“, „Abhandlung“ oder „Sammlung“ dargestellt bzw. „weitervermittelt“ werden.

Dies gilt im Wesentlichen für fast alle chinesischen „Bücher“, welche hierzulande gerne zitiert werden und deren Entstehung/Ursprung sich vor dem 19. Jahrhundert westlicher Zeitrechnung zuordnen lassen – manches mal sogar noch „bis ins 20. Jahrhundert hinein“.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel (oder?).

So soll beispielsweise Sun-Tsu’s (Sunzi’s) Anfangskapitel(!) von „Die Kunst des Krieges“, dessen genaue Entstehung sich nicht zuordnen lässt, aber allgemein angenommen wird, dass es um 500 vor Christus(!) erstellt worden sei, tatsaechlich als klassisches Bambusbuch vorliegen (Eine gebundene Falt- bzw. gefaltete Rollenausgabe, wobei ca. fingerdicke beschriftete Bambusstreifen – am oberen und unteren Rand zusammengeflochten – als „Dokumentenseiten“ gelten mögen).

Doch: Eben nur(!) der Anfang – nicht das „gesamte Buch“!

Wobei hierbei ebenfalls (nach-)gefragt werden darf:

Stammt dessen Bindung schon vom Ursprung – oder wurden jene Bambusstreifen, welche man zum Thema gefunden hat, erst zu einem späteren Zeitpunkt gebunden?
(Berechtigt auch dadurch, weil ja „nicht vollständig“ – s.o.)

Exkurs:

Auch interessant zum Themenbereich Schriftrollen und Aufzeichnung.

Alle(!) im Westen gelaeufigen, in Geschichte gelehrten und oeffentlichen „Fakten“ bzw. Lehrmeinungen beachten ausschliesslich die Historie „im Abendland“: Vom Papyrus- oder Pergamentbahn aus „der Antike“ – via Ägypten über Griechenland, nach Rom bis ins Mittelalter und zum Buchdruck, usw. Kaum erwähnt, oder auch nur hingewiesen wird dabei auf: Was war beispielsweise in China? – geschweige denn: Was in Indien?
(…wo ist denn da: „Die Globale Sicht“? – Oder doch nur: Menschheitsgeschichte beschränkt auf die jeweilige Region und/oder Kultur?)

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