(aus der Serie: Irrtümer über Tai Chi , erstmals erschienen auf mein.salzburg.com am 19. Mai 2010 um 01:07 in Fitness)
In „äußeren“ Kampfkünsten, z.B. Judo, Karate, Tae Kwon Do, Jiu Jitsu, …., Kickboxen, etc. – überall wo eine Bewegung durch eine andere „beherrscht“ oder „unterdrückt“ wird – überall wo „Gleiches mit Gleichem vergolten“ wird UND das Prinzip vorherrscht, bei der die jeweils größere Kraft, Ausdauer oder Schnelligkeit die schwächere besiegt, gelten (Grund-)Techniken als definierte körperliche Stellungen, Haltungen, Positionen oder Bewegungen.
Anmerkung: Die manchesmal dabei gefasste Schlußfolgerung, dass je mehr Techniken, also Bewegungsabläufe, Positionen, etc, man (er)kennt und beherrscht, desto mehr Vorteile sich im Kampf erringen ließen, erscheint unter diesen Prämissen durchaus logisch (Also: „mehr“ wäre immer besser, egal wovon!).
Der berühmte chinesische Meister des gleichnamigen Tai Chi (Chuan)-Familien-Stiles, des →Yang-Stiles, Yang Cheng Fu (1883-1936) formulierte als neunten Merksatz für seine Schüler:
„Gebrauche Yi (entspricht: Intention, Absicht), nicht Li (rohe Kraft, Muskelkraft, ‚Schnell-‚ oder ‚Schwungkraft‘ = Impuls)“.
Die „innere“ Kampfkunst Tai Chi (Chuan) [→pinyin: Taijiquan] kommt – zum Erstaunen vieler Menschen – schlicht mit acht Grundtechniken aus!
Aber: Jene „Grundtechniken“ repräsentieren primär keine körperlichen Stellungen, Haltungen, Positionen oder Bewegungen – höchstens vielleicht eine Richtung. Die Grundtechniken in Tai Chi (Chuan) repräsentieren Kraftwirkungen! [Anmerkung: Deren Anwendung und „Beherrschung“ sich „in Formen“ gießen lässt – welche gleichen Prinzipien folgen, daher „→Grundtechnik„].
Wer mit „äußeren“ Kampfkünsten vertraut ist, wird hierin einen weiteren – wesentlichen(!) – Unterschied ausmachen können:
Eine „Grundtechnik in Tai Chi“ erlaubt den „Konter eines Angriffs“ unabhängig von einer bestimmten körperlichen „Stellung“ oder bestimmten körperlichen „Technik der äußeren Kampfkünste“!
…und plötzlich „funktioniert“ ein Kampf gemäß den Prämissen der (körperlichen) Kampfkünste nicht mehr: „Gleiches“ wird in Tai Chi nicht mit „Gleichem“ beantwortet. Daher gilt auch: „Technik“ nicht mit „Technik“!
Exkurs:
Bruce Lee (27. November 1940 – 20. Juli 1973) wollte jenes Wissen der breiten (Kampfkunst-)Öffentlichkeit zugänglich machen. So vor allen Dingen auch mit Veröffentlichung seines Buches über die von ihm entwickelte Kampfkunst „Jeet Kune Do“, mit der Prämisse, dass jedes starre Festhalten an erlernten Kampfkunsttechniken oder -abläufen aufgegeben werden solle und der Kampfkünstler sich von seiner Intuition entsprechend der Situation leiten lassen möge.
Leider hat er hierbei meiner Meinung nach etwas wesentliches „übersehen“: Kein Mensch kann sich von Formen oder Kampfkunsttechniken lösen, geschweige denn „intuitiv“ einsetzen, wenn er überhaupt keine Kampfkunsttechnik kennt oder beherrscht. Alles „gesagte“ gilt für „Könner“ der Kampfkünste. Ein „Anfänger“ ist daher – auch mit der Anleitung zu Bruce Lees Kunst – völlig überfordert und hat wenig Chance jene tatsächlich im Sinne Bruce Lees zu erlernen. Ein Schüler oder „Neuling“ lernt also dabei – bedauerlicherweise: nur – eine weitere (äußere) Kampfkunst, ohne dabei dem tatsächlichen Inhalt und Absichten des Meisters folgen zu können.
[Anmerkung für alle Fans: Ebenfalls bin ich überzeugt, dass Bruce Lee dies selbst früher oder später erkannt hätte, falls er über mehr Zeit auf Erden verfügt hätte. Er hätte erkannt, dass er sich nur auf seine eigenen Wurzeln besinnen müsste und dass genau das „fehlende Glied“ die Beschäftigung mit Tai Chi, wie es ihn sein Vater gelernt hatte, sowie die Einbeziehung jener „uralten“ Erkenntnisse des Tai Chi Chuan – noch – gefehlt hätten, um tatsächlich den Durchbruch zu bringen].
Stück für Stück jener „Geheimnisse“, um welche es hier geht, offenbaren sich nach und nach den trainierenden Mitgliedern des Tai Chi Gung – Landessportverein in Salzburg.
Wichtig:
Hintergründe und Know-how können auch von Fördernden Mitgliedern („Förderer“) – als registrierte und freigeschaltete Benutzer – im Downloadbereich des Mitgliederforums als Skripten heruntergeladen werden, z.B. die 17-seitige Beschreibung „Das Geheimnis von Yi-Chi-chin“ (im Download unter der Rubrik →Fortgeschrittene )
– Mehr über den Verein und die Vorteile der Mitgliedschaft unter: www.tai-chi-gung.at